Samstag, 15. März 2014

Wie gewonnen, so zerronnen! Das Leben ist eine Satire

Es war eigentlich ein Donnerstag wie jeder andere, die Kurse an den Börsen stiegen parallel zur Arbeitslosenstatistik und in den Chefetagen der Daxmafia feierte man sich und diese Erfolge. Irgendwo im Land stiegen mal wieder die Energiepreise, aber selbstlos stürzte sich die Regierung geschlossen auf dieses Problem und senkte nach kurzer Verhandlung, im medienwirksamem Schulterschluss der Fraktionen, die Rente und das Mindestlohnniveau.
Also eigentlich ein ganz normaler Donnerstag, aber an diesem Tag geschah es!
Ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen.

Ich beteiligte mich gerade an einer regionalen Hamsterkaufaktion in unserer Gemeinde, wegen der auf der Krim bevorstehenden militärischen Auseinandersetzungen, zwischen einem russischen Wahlbetrüger und Berufsverbrecher und einer ebenfalls nicht legitimen ukrainischen Umsturzregierung.
Gerade räumten wir den zweiten Supermarkt unter Missachtung der Drohungen des Geschäftsführers, als jemand rief:
„Still Leute, Ruhe verdammt nochmal! Hört doch mal, sie haben ihn verknackt, den Steuerhinterzieher!“ Und tatsächlich, im leiser werdenden Gezanke um die letzten zwei Kästen Billigbier der Marke Harzergold, hörte ich im Radio gerade noch eine Stimme sagen. „....heute am Oberlandesgericht München zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt!“

Frenetischer Jubel um mich herum lies mich sogar meinen beidseitigen Tinnitus kurzzeitig Vergessen. Der Geschäftsführer des Supermarktes, der uns eben noch mit der Polizei und der NSA gedroht hatte, holte spontan die gesamten Sekt und Spirituosenvorräte aus einem geheimen Lager, dessen Existenz uns der Gauner verschwiegen hatte. Aber dafür würden wir ihn bestrafen wenn die Flaschen geleert waren. Jetzt galt es ein Freudenfest zu feiern.
Auf Einweggrills, die wir noch auf einer Palette im Laden fanden brieten wir Würstchen, Steaks und alles, was wir sonst finden konnten, inklusive mehrerer Packungen dieser scheußlichen amerikanischen Marshmallows und teilten uns die beiden Kästen Harzergold brüderlich, dass heißt, die anwesenden Damen mussten sich anderweitig versorgen.

Es war geglückt! Unsere Justiz hatte ihr Meisterstück abgeliefert und unter den Augen der Öffentlichkeit, beobachtet von Kamerateams aus ganz Europa einen Steuersünder tatsächlich verurteilt. Das grenzte an ein Wunder!
Das ganze Land schaute stolz nach München, wo sie den reumütigen Sünder in Handschellen aus dem Gericht führten.

Die Regierung stellte unterdessen die kompletten zusätzlichen Steuernachzahlungen dieses morgens, immerhin einige Millionen Euro, einem Nachbarland zur Rettung einer durch kriminelle Zockerei fast Geschäftsunfähig gewordenen Bank zu Verfügung.
Aber das ging im allgemeinen Jubel über die effiziente Arbeit unserer Gerichte leider unter.

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